Pfarrer Dieudonné Katunda

Dieudonne Katunda

Mein Lebenslauf und Weg nach Deutschland

Ich heiße Dieudonné Katunda und  komme aus der Demokratischen Republik Kongo. Vor 51 Jahren erblickte ich in Bengi (Kongo) das Licht der Welt. In Kikwit, meiner Heimatstadt, bin ich in einer christlichen Familie von 5 Kindern aufgewachsen. Nach meinem Abitur im Jahr 1987 und zwei freiwilligen Jahren (1987-1989) trat ich ins Priesterseminar ein.  9 Jahre später, nachdem ich mit meinem Philosophie- und Theologiestudium, sowie meiner Praktikumszeit fertig war, empfing ich am 09.08.1998 die Priesterweihe.

In den folgenden neun Jahren wirkte ich als Kaplan (zwei Jahre) und sieben Jahre als Pfarrer.  Danach entschloss mein Bischof, dass ich eine Promotion abschließen sollte.

So kam ich nach Deutschland an die Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main. In meiner Dissertation, die ich im Fachbereich Pastoralpsychologie verfasst habe, beschäftigte ich mich mit dem Thema „Katholische Schule angesichts der erziehenden Wertekrise im Kongo. Herausforderungen und Perspektiven einer Schulpastoral“.  Dazwischen habe ich ein Lizentiat in der Erziehungswissenschaft an der Universität Paris Saint Denis/Frankreich absolviert.

Drei Jahre lang wurde ich mit einem Stipendium vom Bistum Limburg finanziell unterstützt und währenddessen habe ich eine geringere pastorale Beschäftigung im Pastoral-Raum Hattersheim ausgeübt und Urlaubsvertretung in Stadtallendorf übernommen. Gute vier Jahre habe ich in der Gemeinde Bad Sobernheim als Kooperator gearbeitet und seit Juni 2016 bin ich als Kooperator mit einem Beschäftigungsumfang von 50 % im Pastoralteam Raum Main-Taunus-Ost in Eschborn bei Frankfurt eingesetzt.

Seit 2010 Verbindung zur Seelsorgeeinheit Donau-Riß

Seit mehreren Jahren bin ich mit der Seelsorgeeinheit Donau–Riß ganz besonders verbunden. Durch meine Aushilfe als Urlaubsvertretung hat sich ein gutes Vertrauensverhältnis zu den vier Gemeinden (Oberdischingen, Öpfingen, Griesingen und Rißtissen) entwickelt. Dort fühle ich mich inzwischen zuhause, wir lachen, quatschen und kommen gut ins Gespräch miteinander. Ich habe Spaß mit Menschen, ein bisschen schwäbisch zu verstehen und zu sprechen und als Bayern München Fan mit Jugendlichen, bzw. Ministrantinnen u. Ministranten Fußball zu spielen. Ich freue mich auf Begegnungen und Gespräche, bzw. auf ein Zusammenleben mit allen, Kinder, Jugendlichen sowie Erwachsenen.
Ein Pastoraleinsatz ist für mich auch eine gute Gelegenheit, meine Horizonte für die Weltkirche zu erweitern und meine eigene Pastoralerfahrung mit Menschen, Mitchristen, zu sammeln, (mit)zu teilen und zu bereichern. So freue ich mich, in dieser Seelsorgeeinheit die Urlaubsvertretung zu übernehmen. Ich habe nicht nur Freude an der guten Zusammenarbeit, sondern auch daran, in der Nähe der Menschen, Jugendlichen sowie Erwachsenen, zu sein und in einer Gemeinde, bzw. einer Kirche als Familie Gottes zu leben.

Situation in meiner Heimat

Obwohl ich zur Zeit nicht im Kongo lebe, stehe ich mit den Menschen dort immer in Verbindung, vor allem mit jenen, die in der Miheta-Region wohnen. Ihre menschenunwürdigen und beklagenswerten Bedingungen liegen mir am Herzen und lassen mir auch keine Ruhe… Deswegen wenden wir uns an Sie und bitten um Ihre Mithilfe und Unterstützung.
Miheta liegt 470 km von der Hauptstadt Kinshasa und 80 km von der Stadt Kikwit, der größten Stadt der Provinz Kwilu im Südwesten der Demokratischen Republik Kongo, entfernt. Miheta ist eine sehr aktive und engagierte Dorfgemeinde. In Miheta und Umgebung leben über 40.000 Einwohner, vor allem Kinder und Jugendliche.

In der Gegend von Miheta leben die Menschen in absoluter Armut: Mangelnde Bildung und mangelnde Gesundheitsversorgung verursachen großes menschliches Leid und verhindern zukünftige Entwicklungen. Kaum zu erfassen ist es im 21. Jahrhundert, dass Menschen im Kongo/Afrika, u.a. Kinder, unter menschenunwürdigen und beklagenswerten Bedingungen leben müssen.

Beispielsweise haben Menschen in diesem ländlichen Raum um Miheta weder sauberes Trinkwasser, noch Strom. Bis zu 60 Prozent der Kinder werden als unterernährt eingestuft. Frauen entbinden einfach am Boden zu Hause und manchmal verstirbt nicht nur das Kind, sondern auch die Mutter. Der Zugang zur Gesundheitsfürsorge ist problematisch und der Zugang zu Bildung ist auch äußerst ungleich verteilt: fast 3/4 der Einwohner kann weder lesen noch schreiben. Verschärft wird auch die Situation durch HIV/AIDS. Vor allem junge Menschen erkranken an AIDS. Sie leben ohne Therapie und bekommen keine Beratung und Behandlung. Sie können nicht mehr arbeiten. Viele Kinder haben ihre Eltern durch AIDS verloren. Viele HIV-infizierte schwangere Frauen sind nicht diagnostiziert und können den Virus auf ihre neugeborenen Kinder einfach übertragen. Dadurch wird die gesamte wirtschaftliche und soziale Entwicklung beeinträchtigt.

Die soziale Lage der Einwohner ist wirklich ernst, schlimm und dramatisch, besonders auf dem Land, insoweit der kongolesische Staat weder die Schulbildung der Kinder und Jugendlichen sichert, noch den Bau der Soziallinfrastrukturen, bzw. medizinische Versorgung übernimmt. Riesige Not, absolute Armut, mangelnde Bildung und Gesundheitsversorgung, chronische Hungersnöte… sind sozusagen „das tägliche Essen und das tägliche Gewand“ vieler Menschen im Land geworden.

Am schlimmsten ist die Situation der Kinder, die an Unterernährung leiden und daran sterben. Glücklicherweise verpflichtet sich die Kirche, bzw. die katholische oder die evangelische Kirche im Rahmen ihrer Pastoraltätigkeit und durch einige Projekte Schulen und Kindererziehung zu übernehmen, sowie auch Landstraßen und Krankenstationen einzurichten, um die Menschen, bzw. den Kindern und Jugendlichen eine Zukunftsperspektive und einen Sinn in ihrem Leben zu geben und es zu sichern, bzw. ihre Lebenssituation langfristig zu verbessern und sich vor künftigen Krisen aus eigener Kraft zu schützen.

Worin liegt meine eigene Motivation?

Als Priester habe ich zehn Jahre lang auf dem Land gearbeitet und eine solche Situation erlebt, so dass ich kranke Leute oder schwangere Frauen, auf dem Motorrad in ein Krankenhaus in Entfernungen zwischen 30 bis 80 km transportiert habe.
Lange Zeit wurde in der Gegend von Miheta keine Schule und keine Krankenstation eingerichtet, sodass Kinder und Kranke dieser Region mehr als 30 bis 100 km durchlaufen mussten, um eine Schule zu besuchen oder ein Krankenhaus zu erreichen. Wegen Schul- und Krankenstationsmangel vor Ort, hatten zahlreiche Kinder keine Möglichkeit eine Schule zu besuchen. Auch Frauen mussten zuhause auf dem Boden mit so vielen Konsequenzen und Problemen entbinden. Heutzutage gibt es in diesem Gebiet vielen Analphabeten.

Projekte mit Nachhaltigkeit

Unter meiner Führung als Priester wurde dort eine NGO´s (Nicht-staatliche Organisation /Non Government Organisation) gegründet:

ADPIP Ong (Association pour le développement et la promotion des intiatives des paysans/Vereinigung für die Entwicklung und Förderung der bäuerlichen/dörflichen Initiativen).

Aus eigenen Initiativen und Kräften haben wir im Jahr 2000 verschiedene kirchliche Grundschulen, sowie auch eine Sekundarschule (Gymnasium) gebaut. So freuen sich die Einwohner, dass ihre Kinder vor Ort eingeschult werden können, auch trotz miserablen Bedingungen, keinem gutem und festem Gebäude, keine Möbel, Lehrmaterial…

Bis ich die Region Miheta im Jahr 2007 verließ, habe ich mich mit Vielen in guter Zusammenarbeit für die Entwicklung der Menschen stark engagiert. Ganz besonders konzentrierten wir uns auf die Situation der Kinder, Jugendlichen und Frauen, die von Unterernährung, erschreckenden HIV/AIDS, Armut und Gewalt (auch sexuell) betroffen sind.

Die Arbeit wird seither von ADPIP ONG fortgesetzt, leider wäre diese Arbeit ohne Unterstützung und Hilfe nicht möglich. So sind wir besonders auf stetige Unterstützung angewiesen und verpflichten uns, für jene Bedürftigen um Hilfe zu bitten.

Durch die wichtigen Projekte, beispielsweise bzw. Schulen, medizinische Grundversorgung und Basisgesundheitsdiensten, werden die Grundbedürfnisse der Menschen nachhaltig abgesichert und Möglichkeiten zur Selbstbestimmung gegeben.

Ein Ziel unseres Engagements ist es, die Armut zu überwinden, eine menschliche Entwicklung zu ermöglichen und die Lebensbedingungen der Menschen durch humanitäre Projekte zu verbessern, die sich an den Grundbedürfnissen der armen Menschen vor Ort orientieren.

Projektbereiche

So geht es um konkrete Aktionen mit Effektivität, Wirksamkeit und langfristigen und nachhaltigen Wirkungen:

  • Eine Verbesserung der Bildungssituation durch den Bau und die Ausstattung von Schulen
  • Lehrerfortbildungen
  • Erstellung didaktischer Materialien und Lehrmitteln
  • Partnerschaften für Schulkosten und Unterstützung der Lehrer
  • eine Verbesserung der Basisgesundheitsversorgung durch den Bau und verbesserte Ausstattung von Gesundheitseinrichtungen
  • Unterstützung der unterernährten Kinder
  • Ausbildung von GesundheitshelferInnen
  • Hygieneschulungen
  • Förderung der Selbstversorgung durch die Viehzucht, Landwirtschaft
  • Verbesserung der sozialen Situation durch die Wasser- und Stromversorgung
  • Förderung von Wohnungen
  • Alphabetisierung und Ausbildung der behinderten und benachteiligten Menschen, bzw. Frauen, Mädchen, ledige junge Mütter, Kinder, Jugendlichen und Straßenkindern

Projekte von Pfarrer Katunda

Schulbauten
Als Pfarrer D. Katunda vom Bischof das Gebiet um Miheta zugeteilt wurde, gab es keine Schule vor Ort.

  • Durch die Initiative von Pfarrer Katunda Bau einer Holzhütte mit 2 Klassenzimmern
  • 2007 – 2012 Bau einer Grundschule in Massivbauweise mit drei Klassenzimmern (Ab dem Rohbau Spendengelder aus Deutschland)
  • 2013 wurde durch die Spenden der Seelsorgeeinheit Donau-Riß ein Brunnen mit 25 m Tiefe in Handarbeit gebaut. Seither können die Kinder sauberes Trinkwasser von dort mit nach Hause nehmen und müssen nicht mehr aus Wassertümpeln und Flüssen schöpfen.
  • 2016 Bau eines zweiten massiven Grundschulgebäudes mit 2 Schulräumen (Finanzierung überwiegend aus dem Gehalt von Pfarrer Katundas Urlaubsvertretungen.)
  • Dies sind 5 Klassenzimmer in den beiden massiven Bauten – weitere 4 befinden sich in Hütten. So besteht die Grundschule insgesamt aus 9 Schulräumen.
  • Die Sekundarschule hat 18 Schulräume, alle noch in Hütten. Die Schüler können dort bereits das Abitur erlangen. Wenn sie in größeren Städten Verwandte haben, eröffnet sich ihnen die Chance, dort im Anschluss an Hochschulen zu studieren.
  • Seit 2018 Planung eines Gebäudes mit 3 Klassenzimmern für die Sekundarstufe. Bis jetzt ist Pfarrer Katunda noch beim Fundament…

Hier können Sie sich die Projekte genauer anschauen

Hilfe zur Selbsthilfe

„Hilfe zur Selbsthilfe“ so lautet denn unser Motto! Wir wollen die Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig verbessern und ihre Vorbereitung auf ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben durch Bildung, Ausbildung, Mikrofinanzierung und Ergreifung eines neuen Berufs und durch ihre behutsame Wiedereingliederung in die Gesellschaft ermöglichen. Wenn die Bildung und Ausbildung durch die Schuleinrichtung beiträgt, gegen akute Not und Armut zu bekämpfen, um Kindern und Jugendlichen langfristig eine bessere selbst bestimmte Zukunft zu ermöglichen, soll auch der ganzen Bevölkerung in dieser Region geholfen und unterstützt werden, um den Teufelskreis von Armut, Hunger und Krankheit durchbrechen zu können.

Wir verbinden die akute Nothilfe und Gesundheitsversorgung mit nachhaltiger Entwicklungsarbeit und werden die Projekte mit einem besonderen Fokus auf dem Wohlergehen und der Gesundheit und Entwicklung von Menschen in der Miheta-Gegend umsetzen.
Die Projekte entstehen immer aus den eigenen Wünschen von Betroffenen und Hilfsbedürftigen der benachteiligten Miheta-Westregion, wo ich als Pfarrer gearbeitet hatte. Es geht nicht nur um große Unterstützungen, auch „eine kleine Aktion in Liebe bewirkt immer eine große Wirkung“, um Freude, Vertrauen, Hoffnung, Liebe zu schenken und eine Zukunft zu ermöglichen.

Wir haben eine Schneiderwerkstatt und eine Schreinerei auf die Füße gestellt und haben noch vieles vor, vor allem der Bau von Schulen und die noch im Bau befindliche Krankenstation in Miheta. Begonnen wurde Ende August 2017 mit den ersten drei Gebäuden – hier soll eine Entbindungsstation und andere Bereiche, wie Service, Labor, Apotheke, Verwaltung…eingerichtet werden. Außer der Seelsorgeeinheit Donau-Riß, die das Projekt unterstützt, haben wir sonst bisher niemanden, der uns seine Hilfe anbietet. Deshalb sind wir auf großherzige Hilfe angewiesen und setzen auf die Nächstenliebe. Bitte helfen Sie mit, um Kindern, Jungen und Mädchen ohne Schulabschluss und allen Einwohner der Miheta-Region eine hoffungsvolle Zukunft zu geben und zu sichern!

In der Hoffnung, dass unsere Projekte auf große Resonanz stoßen und Menschen finden, die dafür ein offenes Ohr und ein großes Herz haben, sage ich Ihnen im Voraus ein herzliches Vergelt´s Gott.

Ihr direkter Kontakt zu Pfarrer Katunda!

Falls Sie Fragen haben, können Sie sich sehr gerne direkt an Pfarrer Dieudonné Katunda wenden.